Rinteln

Die Universitätskomisse

Rinteln ist ein kleines Städtchen im Weserbergland zwischen Hannover und Bielefeld. Direkt an der Weser gelegen, ist es mit seinen alten Fachwerkhäusern ein Juwel.

Gründung Rintelns

Die Gründung der Stadt Rinteln ist schon einige Zeit her. So hat die Stadt, eine bewegte Geschichte hinter sich. Eine Universität gab es hier - sehr zum Leidwesen der Bürger, und das ein oder andere Mal wechselte die Stadt den Landesfürsten. Zu guter Letzt wurden die Festungsanlagen von Napoleon geschliffen. So muß das Städtchen mit einem kleinen Rest Stadtmauer und dem Wall - heute eine beliebte Wohngegend - auskommen. In der jüngeren Vergangenheit wurde in der Nähe Rintelns, auf dem Bückeberg die großen nationalsozialistische Aufmärsche veranstaltet. In der jüngeren Zeit machte Rinteln die Randlage in Niedersachsen zu schaffen, so daß die einstige Verwaltungsmetropole in den 80´er Jahren den Status einer Kreisstadt verlohr.

Stadtrundgang durch Rinteln

Heute ist Rinteln eine nicht immer pulsierende, aber doch sehenswerte Stadt. So lade ich Sie zu einem kleinen Rundgang durch die Gassen Rintelns ein.

Beginnen wir mit dem Rundgang bei der Weserbrücke. Hier sehen Sie zur linken Reste der alten Befestigung Rintelns. Der Wachturm wurde zur 700 Jahr Feier Rintelns 1939 erbaut - und ist somit eher ein Denkmal jüngster Geschichte. Später wurde er mit einer Gedenktafel für die Opfer der Kriege versehen - in dieser Kombination schon bemerkenswert. Weiter rechts steht die St. Sturmius- Kirche ein wenig abseits der Altstadt. Auch die Brücke hat eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte hinter sich. So wurden schon früh Brücken über die Weser gebaut, um den Handel zu fördern. Doch immer wieder kam das Wasser dazwischen. Viele der Brückenbauten hielten nur wenige Jahre. Die jetzige stabile Brücke fiel dem Kriegsende zum Opfer. Bei den letzten Rückzugsgefechten der Armee wurde die Brücke von deutschen Soldaten gesprengt. Kurz nach dem Krieg wurden die Reste wieder zusammengeschweißt und so entstand die heutige Brücke. Aber keine Angst. Nach dem Krieg fuhr hier noch regelmäßig die Bahn über die Brücke. So ist sie also etwas überdimensioniert und wird noch lange halten. Der Heimatverein hat eine Schautafel mit einem Foto der zerstörten Brücke zwischen der Fußgängerzone und der Brücke aufgestellt.

Rintelns goldene Zeit

Laufen Sie nun über die Weserstraße in die Stadt hinein. Zur linken und rechten sehen Sie schon erste Fachwerkhäuser. Dann erreichen Sie den Marktplatz. Der Platz zeigt eine der schönsten Seiten Rintelns. Bei Sonne tummeln sich hier Menschen in den Straßencafes und Eisdielen. Links sehen Sie eine geschlossene Reihe großer Fachwerkhäuser. Rechts dagegen das alte Rathaus und weitere Fachwerkhäuser. Wann das Rathaus gebaut wurde, weiß man nicht. Um etwa 1550 muß es stark erweitert worden sein. So trägt das Gebäude im Stil der Weserrenaissance gleich mehrere Jahreszahlen aus dieser Zeit. Ganz aus dem hiesigen Sandstein gebaut, wurde der jüngere Teil auf der linken Seite mit Ornamenten verziert. Zur Zeit der Weserrenaissance muß das Weserbergland und damit auch Rinteln aufgeblüht sein. Nach Jahren mit guten Ernten zog der Reichtum ein und so entstanden viele prunkvolle Bauten in einem ganz eigenen, reich verzierten Baustil. Diese so segensreiche Zeit wurde jäh durch den dreißigjährigen Krieg unterbrochen.

Der Markplatz in Rinteln.

Die Frontseite des Marktplatzes nimmt das Bürgerhaus ein. Das Fachwerkhaus steht am Platz der ehemaligen Hauptwache der Festungsgarnison, ist aber vermutlich erst Ende des 19. Jahrhunderts in die jetzige zweistöckige Form umgebaut worden. Bei den Kindern beliebt ist der Brunnen vor dem Platz und der Nachtwächter, eine Bronzeplastik.

Der Parkhof in der Ritterstraße

Die Nicolaikirche

Zwischen altem Rathaus und Bürgerhaus durchgehend, gelangen Sie zur Nikolaikirche. Die Ursprünge der Kirche sind wohl schon im 13. Jahrhundert zu finden. Seitdem wurde aber immer wieder neu und umgebaut. Heute finden sie eine Kirche aus hellem Stein mit einer schönen hölzernen Orgelempore vor.

Treten Sie nun wieder aus der Kirche in die Sonne und wenden sich nach links. Der Kirchplatz mit seinen zahlreichen kleinen aber dafür um so schöneren Häusern lädt zum verweilen ein. Schlendern Sie noch ein wenig an den Häusern entlang. Wenden sie sich dann zwei mal rechts. Nun sollten Sie aller Vorraussicht nach in der Kreuzstraße stehen. Nun aber Vorsicht! Die Häuser hier sehen so aus, als würden Sie gleich umfallen. Die Jahre und vielleicht auch die Maurer haben die Häuser zur Straße geneigt als würden Sie sich verbeugen. Nun biegen Sie in die Bäckerstrasse ein. Erliegen sie nicht der Versuchung, hier nach Brötchen zu suchen - Sie werden keine finden. Doch auch hier gibt es viele sehr alte Fachwerkhäuser. Und hinter mancher noch so häßlichen Fassade verbirg sich ein stolzes Fachwerkhaus. Leider wissen viele Rintelner ihre Stadt nicht so weit zu schätzen, daß Sie auch Geld für die stilgerechte Renovierung Ihrer Häuser ausgeben. So müssen Sie ab und zu ihre Augen ganz fest zukneifen, um die Illusion einer schönen Stadt nicht zu zerstören.

In der Bäckerstraße stehen noch zahlreiche alte Fachwerkhäuser wie diese. Dieses Haus gehörte einem Ackerbürger.

Ackerbürger und Herrenhöfe

Viele der großen Fachwerkhäuser haben ein großes Eingangstor. Dies sind die sogenannten Ackerbürgerhäuser. Sie gehörten den Bürgern der Stadt, die zusätzlich Felder vor den Toren hatten. So wurde die Ernte durch das große Holztor eingefahren und auf dem Dachboden gestapelt. Daneben gibt es immer wieder sehr viel kleinere Häuser von weniger wohlhabenden Bürgern.

Das sogenannte Archivhäuschen. Es ist im Weserrenaissance- Stil erbaut und mit zahlreichen Ornamenten versehen.

Am Ende der Bäckerstraße wenden Sie sich nach links. Folgen Sie der Straße und sie erreichen die Ritterstraße. Auf der rechten finden sie zuerst den Parkhof, ein streng aussehendes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Links ist der Burghof. Im Innenhof sind einige schöne Fachwerkbauten. Weiter unten finden Sie die Archivhäuschen des Freiherrn von Münchhausen. Das erste ist eine Kopie des weiter Richtung Marktplatz gelegenen Hauses. Die Archivhäuschen wurden ursprünglich zum aufbewahren von Urkunden gebaut. Als Steinhaus schützten Sie die wertvollen Dokumente vor Feuerbrünsten. Schließlich wurde früher der ganze Geschäftsverkehr mit Wechseln (oder mit Bargeld), abgewickelt. Die großen Fenster lassen darauf schließen, daß die Archivhäuser nicht nur als solche genutzt wurden. Hier hat man einen prächtigen Blick auf die Straße und bekommt alles mit, was passiert. Waren die Fenster ein früher Ersatz für das Fernsehen?


Das Fachwerkhaus ist mit seinen reichen Verzierungen im Stil der Weserrenaissance gebaut worden.

Das alte Museum

Folgen Sie der Ritterstraße und Sie kommen zurück zum Marktplatz. Zur Linken sehen sie das prachtvoll verzierte ehemalige Museum. Die reich geschmückte Fachwerkfassade ist wirklich sehenswert. Laufen Sie weiter die Brennerstraße hoch. Dies war früher das Armenviertel Rintelns. Gehen Sie weiter, so treffen Sie auf den Stadtwall. Rechts vom Turm finden Sie eine kleine, schmale und arg ausgetretene Treppe die direkt auf den Stadtwall führt. Hier haben Sie einen schönen Ausblick auf die Weser und auch zurück in die Stadt. Folgen Sie dem Stadtwall zur Weserbrücke und sie sind wieder am Ausgangspunkt dieses kleinen Stadtrundgangs.



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